
Lösungsorientierung ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die wir bei der AWO fördern – sowohl bei uns als auch in unserer Arbeit mit Menschen. In der sozialen Arbeit hilft diese Einstellung nicht nur uns, sondern gibt auch den Menschen, mit denen wir arbeiten, die Power, eigene Lösungen zu finden – und dabei vielleicht auch mal kreativ zu improvisieren. So bleibt das Leben immer in Bewegung, und das mit einer Prise Optimismus!
Die Welt verändert sich rasant und damit auch die Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht. Unser AWO Regionalverband hat sich in seiner langen Geschichte stets für eine gerechte und solidarische Gesellschaft eingesetzt. Diese Mission ist heute aktueller denn je. Die Lösung der komplexen sozialen und bildungspolitischen Probleme erfordert jedoch nicht nur eine genaue Auseinandersetzung mit den Herausforderungen, sondern vor allem eines: Lösungsorientierung. Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen deshalb innovative Projekte und Ideen, die dazu beitragen, eine faire Zukunft für alle zu sichern.
Sinkende Kinderzahlen stellen viele Kitas vor neue Herausforderungen, aber entsprechend unserer Haltung sehen wir das innerhalb des AWO Regionalverbandes als Chance, innovative und lösungsorientierte Konzepte zu entwickeln, die nicht nur die Zukunft unserer Einrichtungen sichern, sondern auch das soziale Miteinander in den Stadtteilen stärken. So schaffen wir es, trotz veränderter Rahmenbedingungen, weiterhin ein breites Angebot für Kinder und Familien vorzuhalten. So gewährleisten wir in unseren Einrichtungen u. a. eine gesunde, hochwertige und ganztägige Versorgung durch unser Tochterunternehmen die AWO Carenet GmbH. Ein weiteres her vorragendes Beispiel ist das AWO Stadtteilzentrum „Ufer-Anker“ in Mühlhausen, das durch das Engagement vieler Ehrenamtlicher zu einem lebendigen Treffpunkt für den Stadtteil geworden ist. Hier kommen Menschen zusammen, um sich auszutauschen, einander zu unterstützen und gemeinsam Projekte zu verwirklichen, die das soziale Miteinander fördern. Das Stadtteilzentrum zeigt, wie wichtig es ist, Orte zu schaffen, an denen Gemeinschaft und Zusammen halt gelebt werden.
In den AWO Kitas „Sonnenschein“ und „Nordknirpse“ wird Lösungsorientierung nicht nur im Umgang mit gesellschaftlichen Veränderungen, sondern auch in der pädagogischen Arbeit großgeschrieben. Beide Einrichtungen haben kürzlich die Zertifizierung im Papilio-Programm erfolgreich abgeschlossen. Das speziell für den U3-Bereich entwickelte Präventionsprogramm zielt darauf ab, die soziale und emotionale Kompetenz der Kleinsten zu fördern und präventiv gegen Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsstörungen zu wirken. Unsere pädagogischen Fachkräfte haben sich in intensiven Weiterbildungen auf dieses Programm vorbereitet und setzen ihr neues Wissen nun täglich in der Arbeit mit den Kindern ein. So tragen sie aktiv dazu bei, dass die Kinder in einer zunehmend herausfordernden Welt stark und selbstbewusst heranwachsen. Die frühe Förderung emotionaler Kompetenzen ist eine Investition in die Zukunft, die nicht nur den Kindern, sondern auch ihren Familien zugutekommt. Gerade in Zeiten, in denen unsere Einrichtungen voraussichtlich weniger ausgelastet sein werden, wollen wir durch hochwertige pädagogische Angebote wie Papilio die Qualität unserer Betreuung noch weiter ausbauen und damit ein attraktives Umfeld schaffen, das Kinder und Eltern gleichermaßen anspricht.

Erfolgreiche Zertifizierung im Krippenbereich – Weimarer AWO Kitas „Sonnenschein“ & „Nordknirpse“ setzen auf Papilio

Der Praxisordner Papilio
Wir sehen in der aktuellen Situation zudem eine Gelegenheit, die Zusammenarbeit mit Familien weiter zu intensivieren. Mit vielfältigen Angeboten schaffen unsere AWO-Kitas einen Ort, an dem sich nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern wohlfühlen und Unterstützung finden können. Beispielhaft zu nennen sind hier etwa die Familienoase „Ziegenhainer Tal“, die Familienberatung im „Abenteuerland“ oder der Zwergenaufstand im „Jenzigblick“. Diese Angebote richten sich gezielt an Familien und bieten ihnen die Möglichkeit, sich in einer entspannten Umgebung zu vernetzen und zu wachsen.
Angesichts sinkender Kinderzahlen in Kitas stellt sich die Frage, wie wir unser Angebot erweitern und anpassen können. Eine kreative Lösung: die Hortbetreuung! Sie bietet nicht nur eine verlässliche Nachmittagsbetreuung, sondern auch ein anregendes Lernumfeld, in dem Kinder ihre schulischen Pflichten mit Freizeitspaß verbinden können. Unsere Philosophie setzt auf eine sichere und unterstützende Umgebung, in der Kinder ihre individuellen Fähigkeiten weiterentwickeln können. Die Hausaufgabenbetreuung in Kleingruppen gewährleistet, dass jedes Kind die Unterstützung bekommt, die es braucht, während die Lernfreude gefördert wird. Doch das ist nicht alles! Neben den schulischen Aufgaben bieten wir spannende Freizeitmöglichkeiten, die für eine ausgewogene Balance sorgen. Dieses Konzept schafft eine Verbindung zwischen schulischer Förderung und sozialem Miteinander – eine ideale Ergänzung zu unserem Kitabereich. Durch die Integration eines flexiblen Hortangebots können wir unsere Einrichtungen beleben, neue Familien ansprechen und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung berufstätiger Eltern leisten.
Ein besonders erfolgreiches Beispiel ist unsere Schulbegleitung im Rahmen der Inklusion. Kinder und Jugendliche mit physischen, psychischen oder geistigen Einschränkungen benötigen individuelle Unterstützung, um den Alltag in der Schule bewältigen zu können. Die Schulbegleitung der AWO setzt genau hier an. Unsere geschulten Fachkräfte begleiten die Kinder im Unterricht, unterstützen sie bei der Bewältigung schulischer Aufgaben und fördern ihre Selbstständigkeit. Doch das ist nicht alles: Unsere Fachkräfte sind auch Bindeglied zwischen Elternhaus, Lehrkräften und Kind, um eine optimale Integration in den Schulalltag zu ermöglichen.
Das neue Team der AWO Schulbegleitung zu Besuch in Weimar
Unsere Vision für eine gerechte Gesellschaft endet jedoch nicht bei den aktuellen Projekten. Ein weiterer wichtiger Baustein für die Sicherung der Zukunft ist der Austausch und die Vernetzung von Fachkräften, Politik und Zivilgesellschaft. Aus diesem Grund organisieren wir im Juni 2025 einen Fachtag, bei dem aktuelle Themen diskutiert und innovative Lösungsansätze entwickelt werden. Es wird ein spannender Tag voller neuer Impulse und Ideen, der sicherlich viele neue Projekte anstoßen wird. All diese Projekte und Ansätze zeigen eines ganz deutlich: Als AWO Regionalverband setzen wir auf lösungsorientiertes Handeln. Wir sind uns bewusst, dass die Herausforderungen unserer Zeit komplex und vielfältig sind. Doch wir lassen uns nicht entmutigen. Mit einem klaren Blick auf die Lösungen, die bereits möglich sind, und einem festen Willen, diese weiter zu verbessern, gehen wir jeden Tag aufs Neue an die Arbeit.
Der Fachkräftemangel in der Pflege ist ein drängendes Problem, das die ganze Gesellschaft betrifft. Die deutschlandweit starke Nachfrage nach qualifizierten Pflegekräften macht eines deutlich: Wir müssen innovative Lösungen finden, um den Herausforderungen unserer alternden Gesellschaft zu begegnen. Fachkräftegewinnung im Ausland Die internationale Zusammenarbeit bei der Gewinnung von Nachwuchs in der Pflege ist eine Lösung. Sie spielt für unseren Regionalverband eine zentrale Rolle. Seit mehr als drei Jahren kommen junge Menschen aus Vietnam im Rahmen einer Kooperation nach Thüringen. Hochmotiviert absolvieren sie eine 3-jährige Fachausbildung in der Pflege und leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgung Pflegebedürftiger in Thüringen. Diese Art der Fachkräftegewinnung erfordert verlässliches Engagement vor Ort. Wir als AWO Regionalverband haben die Aufgabe, nicht nur das notwendige Fachwissen zu vermitteln. Vielmehr geht es darum, eine Umgebung zu bieten, in der sich jede und jeder willkommen fühlen kann. Die Integration dieser jungen Menschen in unsere Gesellschaft und in unsere Kultur ist neben der Ausbildungsbegleitung der Schlüssel zum Erfolg.
Inzwischen haben wir einige Erfahrungen gesammelt und wissen, dass eine faire Anwerbung und damit der Abbau finanzieller Hürden zur Aufnahme einer Ausbildung in Deutschland wichtige Aufgaben für unseren Verband sind. Gemeinsam mit dem AWO Landesverband, dem internationalen Servicebüro für die Gesundheits- und Sozialwirtschaft in Thüringen (ISGT) und dem Karriere-Navi vom Goethe-Institut Hanoi besteht seit 2023 eine neue Kooperation. Damit entstehen Auszubildenden aus Vietnam seitdem keinerlei Kosten für die Ausbildung in Thüringen.
Im April 2024 unternahmen die Thüringer Kooperationspartner*innen eine Reise nach Hanoi, um sich direkt vor Ort ein Bild von den Gegebenheiten und Anforderungen zu machen und die enge Zusammenarbeit nochmals zu unterstreichen. Seit September 2024 lernen zwei Auszubildende aus Hanoi und Ho Chi Minh Stadt im AWO Regionalverband ihren Traumberuf in der Pflege – ein erstes, sehr erfreuliches Ergebnis dieser Gemeinschaftsarbeit.
Darüber hinaus entwickeln wir immer neue Konzepte, um die Ausbildung in der Pflege für Schulabgänger*innen in Thüringen attraktiver zu gestalten. Die vielfältigen Karrieremöglichkeiten, die sichere Perspektive, einen Job zu finden, aber vor allem die Arbeit in einem wichtigen und sinnstiftenden Beruf sind nur einige der Aspekte des Pflegeberufes, die wir tagtäglich vorleben. Der Pflegeberuf ist nicht nur ein Job, sondern trägt maßgeblich dazu bei, dass Menschen in Würde altern können.
Die Kooperation zwischen Thüringen und Vietnam ist ein starkes Signal. Wir sind bereit, neue Wege zu gehen. Wir sind aktiv und ruhen uns auf dem Erreichten nicht aus. Wir blicken optimistisch in die Zukunft. Unser gemeinsames Ziel bleibt es, den Pflegeberuf zu stärken und die Ausbildung junger Menschen zu fördern. Die internationale Zusammenarbeit erweitert unser Spektrum an Lösungsansätzen für den Fachkräftemangel.
Gemeinsam können wir viel erreichen – für die Pflege, für die jungen Menschen aus Vietnam und für die Gesellschaft als Ganzes.

Vietnamesische Auszubildende

Delegation aus Deutschland zu Besuch in Vietnam
Heike Thorwarth (Geschäftsbereichsmanagerin Pflege und Gesundheit, AWO), Linh Pham (Assistentin der Projektkoordinatorin), Linh Dao (Pro jektkoordinatorin des Karriere-Navis vom Goethe-Institut Hanoi), Sabine Hackel (IBS gGmbH), Tobias Stephan (zentraler Praxisanleiter, AWO) und Doreen Lachmann (Personalmanagerin, AWO) vor der Geschäftsstelle in Weimar Ende September 2024 (von links)
Noch keine Kommentare vorhanden
Was denkst du?