
Leitartikel von Frank Albrecht, Vorstandsvorsitzender des AWO Regionalverbandes Mitte-West-Thüringen e.V.

Unsere Gesellschaft befindet sich im Wandel – und das in einer Geschwindigkeit, die viele herausfordert. Der demografische Wandel, Fachkräftemangel, wirtschaftliche Unsicherheiten und politische Umbrüche betreffen uns alle, aber besonders die Sozialbranche steht vor enormen Herausforderungen. Der AWO Regionalverband Mitte West-Thüringen e.V. ist sich dieser Entwicklungen bewusst. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, begegnen wir dem Gegenwind mit Haltung, Entschlossenheit und einer klaren Strategie: Wir setzen auf Resilienz – als Organisation, als Verband und als Gemeinschaft.
Resilienz bedeutet mehr als nur Widerstandskraft. Sie beschreibt die Fähigkeit, Veränderungen nicht nur zu überstehen, sondern gestärkt aus ihnen hervorzugehen. In der Sozialbranche ist diese Fähigkeit essenziell. Wir arbeiten mit und für Menschen, die oft selbst mit schwierigen Lebenssituationen konfrontiert sind. Um ihnen zu helfen, brauchen wir stabile Strukturen, engagierte Fachkräfte und ein flexibles Mindset. Die Welt wird sich weiterhin verändern – das ist sicher. Aber wir können lernen, mit Veränderungen umzugehen. Resilienz hilft uns, uns an neue Gegebenheiten anzupassen, kreative Lösungen zu finden und unsere Werte auch in herausfordernden Zeiten zu bewahren.
Die Sozialbranche steht unter Druck – aus mehreren Richtungen:
Unsere Antwort auf den Wandel ist ein Dreiklang aus Mitarbeitendenorientierung, Innovationskraft und Wertebewusstsein.
Unsere Mitarbeitenden sind das Fundament unserer Arbeit. Ohne sie gäbe es keine Betreuung, keine Pflege, keine Unterstützung für Menschen in Not. Deshalb setzen wir auf:
Attraktive Arbeitsbedingungen: Wir arbeiten kontinuierlich daran, faire Löhne, flexible Arbeitsmodelle und gute Weiterbildungsangebote zu bieten.
Gesundheitsförderung: Ein hoher Arbeitsdruck kann nicht die Norm sein. Wir setzen auf Maßnahmen zur psychischen und physischen Gesundheit unserer Beschäftigten.
Wertschätzung und Mitbestimmung: Wer sich gehört und wertgeschätzt fühlt, bleibt motiviert. Wir stärken die Beteiligung unserer Mitarbeitenden und fördern eine Kultur des offenen Dialogs.
Veränderungen bedeuten auch Chancen – wenn wir bereit sind, sie zu ergreifen. Das bedeutet für uns:
Digitalisierung nutzen: Ob digitale Pflegeplanung, moderne Kommunikationswege oder neue Schulungsformate – digitale Lösungen können den Alltag erleichtern und Prozesse effizienter gestalten.
Kooperationen stärken: Niemand kann die Zukunft allein meistern. Wir setzen auf Netzwerke, Partnerschaften und gemeinsame Projekte mit anderen Trägern, Unternehmen und der Wissenschaft.
Neue Arbeitsmodelle etablieren: Ob Job-Sharing, interdisziplinäre Teams oder neue Qualifizierungswege – die Sozialbranche braucht innovative Ansätze, um attraktiv und leistungsfähig zu bleiben.
Die AWO steht seit über 100 Jahren für Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit. Gerade in unsicheren Zeiten ist es wichtig, an diesen Werten festzuhalten.
Gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen: Wir setzen uns für soziale Gerechtigkeit ein – sei es durch politische Arbeit, durch konkrete Hilfsangebote oder durch die Stärkung des Ehrenamts.
Nachhaltigkeit als Prinzip: Soziale Arbeit und ökologische Nachhaltigkeit gehören zusammen. Wir achten auf ressourcenschonendes Wirtschaften, nachhaltige Beschaffung und langfristige Investitionen.
Offenheit für Wandel: Werte bewahren bedeutet nicht, starr zu bleiben. Es bedeutet, sie aktiv zu leben und an neue Gegebenheiten anzupassen.

Gemeinsam durch den Gegenwind – Beratung in der AWO-Geschäftsstelle in Weimar
Ja, es gibt Herausforderungen. Aber es gibt auch Lösungen. Die AWO Thüringen wird weiter für soziale Gerechtigkeit kämpfen, für gute Arbeitsbedingungen einstehen und neue Wege gehen. Wir bleiben standhaft – nicht, weil wir Veränderungen ignorieren, sondern weil wir sie aktiv gestalten.
Die Zukunft macht uns keine Angst. Denn wir wissen: Gemeinsam sind wir stark und wir werden die vielen Ungewissheiten gut managen.
Noch keine Kommentare vorhanden
Was denkst du?