jAWOhl 2: RÜCKENWIND für unsere Mitarbeitenden – Das Projekt TrAWO (Rückenwind)

jAWOhl 2: RÜCKENWIND für unsere Mitarbeitenden – Das Projekt TrAWO (Rückenwind)

Dank der Förderung im Rahmen des Programms „rückenwind3“ arbeiten wir im AWO Regionalverband Mitte-West-Thüringen e.V. künftig mit dem Projekt „TrAWO“ (Transformationswerkstatt: Modellvorhaben zum bereichs- und hierarchieübergreifenden Arbeiten) an einem stärkeren Miteinander. Denn gute Zusammenarbeit entsteht nicht von allein: Sie braucht Austausch, neue Impulse und vor allem das Engagement der Mitarbeitenden.

Jetzt ist das Projekt „TrAWO“ mit den ersten Ideenwerkstätten in Jena, Weimar und Altengottern angelaufen – mit vielen offenen Gesprächen und kreativen Lösungen. Zu dieser ersten Projektphase und was sie für den weiteren Verlauf bedeutet, befragten wir Maria Brückner, Projektleiterin, Leiterin der AWO Fachstelle für Interkulturelle Öffnung sowie Regionalmanagerin im Bereich Beratung und Jugendhilfe.

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Katja Eberhardt und Maria Brückner (v. l.) im Gespräch

Frau Brückner, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen. Können Sie uns kurz erklären, worum es im Projekt „TrAWO“ geht?

Maria Brückner: Sehr gerne. „TrAWO“ steht für Transformation der Arbeitswelt und Organisation und ist ein Rückenwind-Projekt, das wir im AWO Regionalverband Mitte-West-Thüringen e.V. umsetzen. Ziel des Projektes ist es, die Arbeitswelt innerhalb unseres Verbandes nachhaltig weiterzuentwickeln und die Resilienz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu stärken. Dabei wollen wir nicht nur auf organisatorische Strukturen eingehen, sondern auch auf die individuelle Ebene, um die Kolleginnen und Kollegen bestmöglich auf künftige Herausforderungen vorzubereiten und sie krisenfest für die Zukunft aufzustellen.

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TrAWO-Ideenwerkstatt in Weimar: Maria Brückner begrüßt die teilnehmenden Mitarbeiter*innen

Das klingt spannend. Was genau bedeutet „Resilienz“ in diesem Kontext?

Maria Brückner: Resilienz bedeutet für uns die Fähigkeit, mit Stress und Veränderungen konstruktiv umzugehen und aus Herausforderungen gestärkt hervorzugehen. Wir setzen dabei auf verschiedene Workshops und Trainings, die sowohl die individuelle Resilienz als auch die Resilienz der Teams fördern. Ganz praktisch könnte das zum Beispiel ein gemeinsamer Wandertag sein, aber auch Workshops für Rückengesundheit und Achtsamkeit und andere gemeinsame Erlebnisse. Der Fokus liegt immer auf der praktischen Umsetzung, denn wir wollen ja nicht nur Inhalte vermitteln, sondern auch wirklich eine Wirkung erzielen.

Nun haben wir schon ein bisschen darüber gesprochen, wo die „TrAWO“-Reise hingehen soll. Aber wie gelingt es Ihnen zunächst, die Kolleginnen und Kollegen des AWO Regionalverbandes einzubinden und ihre Ideen und Wünsche auf den Tisch zu packen?

Maria Brückner: Dazu haben wir alle Mitarbeitenden zu sogenannten „TrAWO“ Ideenwerkstätten in Jena, Weimar und Altengottern eingeladen. Diese Werkstätten sind ein zentraler Bestandteil unseres Projekts. In den ersten Runden teilen wir die Teilnehmenden nach Bereichen, wodurch vier Gruppen entstehen. Dann kommen verschiedene Fragetechniken zum Einsatz, wie zum Beispiel: „Wie geht’s dir?“, „Wie fühlst du dich?“ oder „Was wünschst du dir?“. Wir wollten Raum schaffen, damit alle ihre Gedanken und Ideen offen äußern können. In jeder der vier Gruppen gab es durch diese ersten Fragen unterschiedliche Themen und Schwerpunkte, und je nach Zusammensetzung der Gruppen haben wir gezielt nachgefragt, welche Workshops beispielsweise hilfreich wären oder was es brauchen würde, um bewusste Maßnahmen wie Hospitationstage umzusetzen.

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Premiere: Das Gespräch zum TrAWO-Projekt wird unser erster Podcast-Beitrag

Wie gehen Sie damit um, wenn es den Mitarbeitenden schwerfällt, ihre Wünsche und Ideen zu äußern? Welche Maßnahmen waren und sind notwendig, um auch diese Gedanken zu Gehör zu bringen?

Maria Brückner: Eine sogenannte „Beschnupperungsphase“ zu Beginn jeder Werkstatt ist wichtig. Wir haben festgestellt, dass es eine große Bandbreite zwischen Neugier und Skepsis gibt. Nicht alle Teilnehmenden waren freiwillig anwesend, sie waren unsicher, was der Sinn und Zweck dieser Veranstaltung sein sollte. Leider hemmt Skepsis die Offenheit und die damit verbundene Kreativität. Aber im Laufe der Zeit gelang es uns, viele Skeptiker*innen umzustimmen. Eine Kollegin meinte sogar, sie hätte ein richtiges„AWO-Gefühl“ erlebt, weil sie sich mit Kolleginnenund Kollegen austauschen konnte, die siemitunter vorher noch nie persönlich gesehen hatte. Es war einfach mal ein ganz anderer Arbeitstag.

Vor dem Hintergrund Ihrer Vision und der daraus resultierenden Projektplanung: Welche neuen Erkenntnisse konnten Sie im Zuge der ersten Ideenwerkstätten gewinnen?

Maria Brückner: Unsere Planung hat sich bisher gut in der Umsetzung widergespiegelt. Trotzdem gab es auch Einschränkungen. Zum Beispiel waren wir anfangs etwas naiv, was die Rückmeldungen auf unsere Einladungen betrifft. Die Mitarbeitenden mussten über viele verschiedene Kanäle angesprochen werden, weil der Informationsfluss eher stockend war. Trotz E-Mails, Flyern, Aushängen und persönlicher Ansprachen in den Beratungen mussten wir die Einladung stetig wiederholen. Zudem war es wichtig, die Mitarbeitenden davon zu überzeugen, dass es sich um eine sinnhafte Veranstaltung handelt, in der ihre Mitwirkung entscheidend ist.

Anfangs waren die Gruppen gemischt, aber wir haben schnell gemerkt, dass es den Mitarbeitenden oft schwerfällt, sich zu äußern, wenn Leitungskräfte dabei sind. Diese sind oft rhetorisch geübt, wodurch sich manche Mitarbeitende aus den Gesprächen zurückziehen. Nach dieser Rückmeldung haben wir in den folgenden Werkstätten separate Gruppen für die Leitungskräfte gebildet, und das hat gut funktioniert, wenngleich die Runden, die ausschließlich aus Mitarbeitenden bestanden, zunächst Probleme hatten in ein Gespräch zu kommen.

Sie haben auch die LEGO-Methode als Experiment eingesetzt. Wie kam das an?

Maria Brückner: Ja, das war tatsächlich ein spannendes Experiment. Die Methode hilft, die Zukunft unseres Regionalverbands kreativ darzustellen – zum Beispiel durch den Bau eines „perfekten Arbeitstages“ oder „perfekten Arbeitsplatzes“ aus LEGO-Steinen. Es war schön zu sehen, dass sich alle darauf eingelassen haben und der Spaß am kreativen Austausch überwog. Das Ergebnis war so positiv, dass wir die LEGO-Methode auf jeden Fall beibehalten werden.

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Kreatives Arbeiten im Rahmen der Lego-Methode

Wie geht es nun nach den Ideenwerkstätten weiter?

Maria Brückner: In der zweiten Jahreshälfte planen wir sogenannte „Superkräfte-Labs“. Das sind Workshops zu den Themen, die sich die Mitarbeitenden gewünscht haben. Dabei geht es um Fragen wie: „Welche Superkräfte sollen entstehen oder gestärkt werden?“, „Wie bleibe ich handlungsfähig in herausfordernden Situationen?“ oder „Wie kann Kommunikation zu meiner Superkraft werden?“. Das Projektteam, bestehend aus Mitarbeitenden der AWO Fachstelle für Interkulturelle Öffnung, des betrieblichen Gesundheitsmanagements, des Recruitings und der Verwaltung, entwickelt aus den Themen, die in den Ideenwerkstätten am meisten besprochen wurden, Ideen für eine konkrete Auseinandersetzung und Umsetzung. Dabei müssen wir beobachten, was auf große Resonanz stößt und was eben nicht. Schließlich wollen wir nicht an den Bedürfnissen vorbeiplanen. In manchen Fällen wird es notwendig sein, externe Fachkräfte hinzuzuziehen, um bestimmte Inhalte professionell zu begleiten.

Ein Blick in die Glaskugel: Welche Transformationen hoffen Sie, bis zum Ende des Förderzeitraums Ende 2027 erreicht zu haben?

Maria Brückner: Wir streben eine stärkere Vernetzung der Bereiche und Einrichtungen an. Das bedeutet, dass die Mitarbeitenden mehr über ihren eigenen Sozialraum wissen – zum Beispiel, welche AWO-Einrichtungen es in ihrem Wirkungskreis gibt und wer die jeweiligen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner sind. Unser Ziel ist es, dass Menschen miteinander in Kontakt kommen und sich gegenseitig auf dem Schirm haben.

Gibt es etwas, das Sie sich sofort wünschen würden?

Maria Brückner: Am liebsten würde ich sofort einen Wandertag organisieren. Das wäre eine schöne Gelegenheit, um die Vernetzung und den informellen Austausch weiter zu fördern.

Was möchten Sie den Leserinnen und Lesern abschließend mitgeben?

Maria Brückner: Wir möchten die positiven Ansätze, die wir mit „TrAWO“ entwickelt haben, langfristig im Verband verankern. Dazu gehört auch, eine Kultur des offenen Austauschs und der kontinuierlichen Weiterentwicklung zu etablieren. Unser Ziel ist es, dass die Kolleginnen und Kollegen die erlernten Methoden auch langfristig anwenden und weiterentwickeln können. So soll „TrAWO“ zu einem nachhaltigen Wandel in unserer Arbeitswelt beitragen.

Frau Brückner, vielen Dank für das interessante Gespräch und weiterhin viel Erfolg mit dem Projekt „TrAWO“!

Maria Brückner: Vielen Dank! Es war mir eine Freude!

Das ausführliche Interview können Sie ab Mai im neuen Podcast „AWOreal – Zwischen Vision und Realität“ hören. Den Podcast gibt es auf unserer Homepage, unserem jAWOhl-Blog und den üblichen Streamingdiensten.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier:
https://www.awo-mittewest-thueringen.de/projekt-trawo.html

Stabsstelle Kommunikation
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