
Optimismus spielt eine entscheidende Rolle als Säule der Resilienz, da er maßgeblich beeinflusst, wie Menschen mit Herausforderungen und Stress umgehen.

Lysann Haase, Referentin für Verbandsarbeit und Ehrenamt, freut sich über Ihre AWO-Mitgliedschaft
Optimismus ist der Schlüssel, der uns zum freiwilligen Engagement motiviert. Er lässt uns glauben, dass wir einen Unterschied machen können, und gibt uns die Kraft, Herausforderungen zu meistern. Wenn wir uns für andere einsetzen, erleben wir die Freude, Teil von etwas Größerem zu sein, und bauen wertvolle Verbindungen auf.
Als Verbandsreferentin begleitet Lysann Haase das Mitgliedermanagement und die Ehrenamtsförderung. Zu Ihren Aufgaben gehören die Mitgliedergewinnung und -bindung sowie die zentrale Unterstützung im Bereich Ehrenamt. Frau Haase unterstützt die Einrichtungen und Projekte des AWO Regionalverbandes in der Gründung, Aktivierung und Arbeit der Förder- und Ortsvereine und ist zentrale Ansprechpartnerin in Bezug auf das strategische Mitgliedermanagement. Im Gespräch mit Katja Eberhardt, Referentin Öffentlichkeitsarbeit, erläutert Sie, warum Optimismus eine wesentliche Rolle im freiwilligen Engagement spielt und warum wir ohne Optimismus keine starke Gemeinschaft bilden können.
„Das Positive im Menschen bedeutet für mich Rückhalt.“
Hallo Frau Haase, vielen Dank für die Möglichkeit, heute einen Einblick in Ihr Aufgabenfeld als Verbandsreferentin zu erhalten. Zunächst wollen wir etwas über Sie persönlich erfahren. Was bedeutet für Sie Optimismus und warum ist er aus der Sozialen Arbeit nicht wegzudenken?
Frau Haase: Das kann ich ganz klar beantworten: Optimismus ist eine grundlegende Voraussetzung, um sich mit Menschen zu verbinden. Die Soziale Arbeit kann nur durch Verbindungen unter Menschen gelingen, Optimismus ist dabei unverzichtbar. Optimismus führt zu Positivität. Positive Menschen begegnen einander unvoreingenommen und können auf diese Weise schneller eine Verbindung aufnehmen. Sie glauben an die Möglichkeit des Wandels, an die Kraft der Gemeinschaft und an den positiven Einfluss, den sie auf das Leben anderer haben können.
Was bedeutet es für Sie persönlich, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die sich gegenseitig unterstützt und gemeinsam für das Wohl anderer einsetzt?
Frau Haase: In der Arbeit beim AWO Regionalverband empfinde ich Sicherheit und Rückhalt. Sicherheit geben mir die Menschen um mich herum, die meine Werte teilen. Meine Kolleginnen und Kollegen versprühen dabei ein hohes Maß an Positivität und Optimismus. Das Positive im Menschen bedeutet für mich Rückhalt. Für mich stand von Anfang an fest, dass ich auch im beruflichen Kontext Teil einer starken Gemeinschaft sein möchte. Ich kann mit Stolz und Freude berichten, dass mir hier Menschen begegnen, die eine äußerst hohe Eigenmotivation mitbringen, die in einem unerschütterlichen Optimismus begründet liegt. Sicherheit, Rückhalt und Optimismus sind der Rahmen, in dem ich täglich arbeite und in dem ich mich sehr wohl fühle.
„Optimismus ist der Antrieb, der uns durch jede Krise führen kann.“
In schwierigen Zeiten ist es oft die positive Einstellung, die Menschen vorantreibt. Wie kann der Regionalverband Mitglieder und Ehrenamtliche dabei unterstützen, auch in Krisen zuversichtlich und engagiert zu bleiben?
Frau Haase: Es braucht eine zuverlässige Unterstützung in allen Belangen. In den Einrichtungen gibt es Freiwilligenkoordinator*innen, die den ständigen Kontakt zu den Fördervereinen und Freiwilligen halten. Für das nicht einrichtungsbezogene Engagement und Themen, die verbandsübergreifend wirken, bin ich zuständig. Daher ist es überaus wichtig, einen regelmäßigen Austausch mit den Einrichtungen und Projekten, aber auch mit den Vorsitzenden der Orts- und Fördervereine zu pflegen. Sind wir uns unserer gemeinsamen Ziele und Nenner bewusst, können wir unseren täglichen Aktionismus aufrechterhalten, der uns motiviert, inspiriert und stärkt. Als Motivatorin sehe ich es als meine ständige Aufgabe, das freiwillige Engagement mit Optimismus zu begleiten und zu unter stützen. Denn vor dem Hintergrund einer Herausforderung wie der Pandemie in den vergangenen Jahren ist mir bewusst, dass Optimismus auch präventiv und stärkend wirken muss. Optimismus ist der Antrieb, der uns durch jede Krise führen kann.
2024 gab es neue Fördervereine und gewählte Vorsitzende. Inwiefern hat der Mut, etwas Neues zu wagen, dabei eine Rolle gespielt?
Frau Haase: Der Mut, etwas Neues zu wagen, war für die Gründung der neuen Fördervereine und die Wahl der neuen Vorsitzenden im Jahr 2024 von zentraler Bedeutung. Alle Beteiligten zeigten großen Einsatz und Überzeugung – Mut, aber auch Optimismus sind hier schlichtweg unabdingbar. Gerade in Zeiten der Unsicherheit und auch nach der Pandemie war es ein gewagter Schritt, dennoch neue Initiativen zu starten. Der Regionalverband erwies sich dabei als wertvoller Partner, der von Beginn an kontinuierlich Unterstützung bot.
Corona brachte dabei sowohl Herausforderungen als auch Chancen: Einerseits führten Kontaktbeschränkungen und Schließungen dazu, dass das Engagement an vielen Stellen stagnierte, andererseits schufen mehr Zeit und eine starke Motivation das Potenzial, etwas Neues auf die Beine zu stellen. So konnten viele Vereine während und auch nach der Pandemie ins Leben gerufen oder (re-)aktiviert werden. Es bleibt ein fortlaufender Prozess, bei dem Mut, Gemeinschaft und Optimismus entscheidend sind.
„[…] Mut, Gemeinschaft und Optimismus [sind] entscheidend.“
Inwiefern beeinflusst eine optimistische Grundhaltung die Mitgliedergewinnung im Verband? Gibt es hier nachweisbare positive Effekte?
Frau Haase: Eine optimistische Grundhaltung spielt eine wichtige Rolle bei der Mitgliedergewinnung im Verband. Sie wirkt sich direkt auf die Motivation und Bereitschaft aus, sich für das Ehrenamt zu engagieren und andere dafür zu begeistern. Veranstaltungen wie der Fachtag der Ehrenamtskoordinator*innen fördern eine positive Kommunikation und wirken motivierend – sie rütteln wach und inspirieren die Teilnehmenden, selbst aktiv zu werden und auch andere mit ihrer Begeisterung anzustecken. So können sie als Multiplikator*innen den Mitgliederzuwachs direkt beeinflussen.
Zusätzlich fördern Netzwerke und regelmäßige Austauschtreffen innerhalb der AWO die gegenseitige Unterstützung und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Viele brauchen zunächst Motivation, um Freizeit für das Ehrenamt zu investieren und Projekte anzupacken. Der Regionalverband leistet dabei mit permanenter Unterstützung und gut erreichbaren Ansprechpartner*innen einen wichtigen Beitrag, um diese Motivation zu wecken und aufrechtzuerhalten. So zeigt sich, dass eine optimistische Einstellung in Kombination mit einem starken Netzwerk nachweisbar positive Effekte auf die Mitgliedergewinnung hat.
Viele suchen nach einem Sinn in ihrem Engagement. Woran liegt es, dass sich hier im Verband eine Vielzahl von Menschen angesprochen fühlt und langfristig dabeibleibt?
Frau Haase: Viele Menschen bleiben langfristig im Engagement, weil sie darin nicht nur eine Aufgabe, sondern auch eine sinnstiftende Verbindung zu anderen Menschen finden. Gerade die enge Verbundenheit und das gemeinsame Engagement schaffen ein Gemeinschaftsgefühl, das für viele bedeutend ist. Die Tatsache, dass auch zahlreiche Mitarbeitende selbst ehrenamtlich aktiv sind, stärkt diese Gemeinschaft noch weiter – Engagement wird hier als gemeinsames Ziel und Wert gelebt.
Zusätzlich bietet der Verband durch den Einsatz der Verbandsreferentin eine wertvolle Anlaufstelle, die den Ehrenamtlichen Rückhalt gibt. Diese persönliche und strukturelle Unterstützung zeigt den Engagierten, dass ihre Arbeit geschätzt wird und sie Teil einer größeren Vision sind, was viele dazu bewegt, langfristig dabeizubleiben.
Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, geben oft viel von sich selbst. Was motiviert die Ehrenamtlichen Ihrer Meinung nach, immer wieder Zeit und Kraft zu investieren?
Frau Haase: Ehrenamtliche investieren oft viel Zeit und Energie, weil sie spüren, dass sie etwas Wertvolles zurückbekommen. Die Verbindung zu anderen Menschen und das Gefühl, etwas Positives zu bewirken, sind starke Motivationen. Zu sehen, dass man durch das eigene Engagement Spuren hinterlässt, Optimismus weckt und die Gemeinschaft aktiv mitgestaltet, gibt den Ehrenamtlichen Sinn und Erfüllung. Viele Ehrenamtliche möchten das Umfeld ihrer Angehörigen positiv beeinflussen und erleben, wie ihr Einsatz das Miteinander stärkt. Dieses gute Gefühl, Teil eines gemeinsamen Ziels zu sein und das Leben anderer zum Besseren zu verändern, ist für viele der wichtigste Antrieb, immer wieder Zeit und Kraft ins Ehrenamt zu investieren.
Die Ehrenamtlichen des Verbandes sind vielfältig und bringen unterschiedliche Fähigkeiten mit. Wie trägt Optimismus dazu bei, dass innovative und kreative Lösungen für soziale Herausforderungen gefunden werden?
Frau Haase: Optimismus spielt eine entscheidende Rolle dabei. Diese positive Grundhaltung gibt den Freiwilligen das Vertrauen, dass ihre Ideen wirklich etwas bewirken können. Sie fühlen sich ermutigt, ihre eigene Stimme zu erheben und aktiv an Projekten teilzunehmen – ein echtes Gefühl von Selbstwirksamkeit entsteht.
Optimismus ist dabei der Motor, der die Motivation antreibt: Er lässt die Ehrenamtlichen glauben, dass Herausforderungen überwindbar sind und dass auch kleine Schritte einen Unterschied machen. So bringen sie ihre vielfältigen Fähigkeiten und Perspektiven ein, was Raum für kreative Ideen und neue Lösungsansätze schafft, die letztlich der Gemeinschaft zugutekommen.
„Optimismus ist […] der Motor, der die Motivation antreibt.“
Gab es in letzter Zeit Geschichten von Ehrenamtlichen, die Sie besonders berührt haben – sei es durch ihre Ausdauer, ihren Einsatz oder die positiven Veränderungen, die sie bewirken konnten?
Frau Haase: In letzter Zeit haben mich einige Geschichten besonders beeindruckt. Eine davon ist die von Frau Mehle aus der Begegnungsstätte in Bad Sulza. Mit ihrem langjährigen und unermüdlichen Engagement ist sie nicht nur Motivatorin, sondern auch eine „Umsetzerin“ und „Dranbleiberin“, die die Menschen in ihrer Umgebung inspiriert und zusammenbringt. Ihre Begeisterung und Beständigkeit sind einfach bewundernswert!
Auch eine Familie aus Mühlhausen beeindruckt mich sehr. Sie engagiert sich im Bereich der Migrationshilfe und steht Familien mit Migrationshintergrund in allen Lebenslagen zur Seite – selbst in schwierigen Situationen. Ihre Fähigkeit, sich immer wieder einzubringen und anderen Halt zu geben, ist ein starkes Beispiel für echten Gemeinschaftssinn.
Nicht zu vergessen sind die vielen Mitarbeitenden, die selbst ehrenamtlich aktiv sind und ihren Alltag mit beeindruckendem Engagement und einem hohen Maß an Aktivismus bereichern. Sie alle tragen zur positiven Gemeinschaft bei, die unseren Verband prägt, und ich finde ihren Einsatz einfach großartig.
Die Anerkennung der ehrenamtlichen Arbeit ist ein zentrales Anliegen des Verbandes. Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, den Menschen zu zeigen, dass ihr Einsatz gesehen und wertgeschätzt wird? Und gibt es besondere Veranstaltungen oder Aktionen, die im Verband durchgeführt werden, um den Ehrenamtlichen ein Gefühl von Wertschätzung und Dankbarkeit zu vermitteln?
Frau Haase: Die Anerkennung ehrenamtlicher Arbeit ist für uns im Verband von zentraler Bedeutung. Es ist enorm wichtig, den Ehrenamtlichen zu zeigen, dass ihr Einsatz gesehen und wertgeschätzt wird. Wertschätzung ist die Grundlage für jedes Engagement, denn sie fördert die Motivation und weckt Optimismus. Wenn Ehrenamtliche spüren, dass ihre Arbeit wahrgenommen wird, erfahren sie nicht nur Bestätigung, sondern auch Sinn und Wert in ihrem Tun.
Unsere Dankeskultur wird aktiv gelebt, und wir nutzen viele Möglichkeiten, um den Ehrenamtlichen Wertschätzung entgegenzubringen. Der AWO-Ball ist dabei eine zentrale Veranstaltung, bei der wir zusammenkommen und unsere Ehrenamtlichen feiern. Darüber hinaus bieten wir Regionalkonferenzen und -ausschüsse an, auf denen u. a. die „AWO-Überflieger*innen“ für ihr besonderes Engagement ausgezeichnet werden. Auch Dankesfeiern in den einzelnen Einrichtungen und Ehrenamtswürdigungen in den Kommunen und Städten tragen dazu bei, dass sich unsere Ehrenamtlichen gesehen und geschätzt fühlen.
Diese Anerkennung ist nicht nur ein Zeichen des Dankes, sondern auch eine wichtige Kraftquelle für alle, die sich in ihrer Freizeit für unsere Gemeinschaft einsetzen.
Mit Blick auf die Zukunft des Verbandes: Welche Rolle wird Optimismus in den kommenden Jahren für die ehrenamtliche Arbeit und die Mitgliedergewinnung spielen? Was braucht es, damit der Verband weiter hin Menschen begeistert und gemeinsam so viel Positives bewirken kann?
Frau Haase: Optimismus wird für die Zukunft des Verbandes eine Schlüsselrolle spielen. Er gibt uns die Kraft und Ausdauer, auch vor den großen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen nicht zurückzuschrecken und uns weiterhin für die wichtigen Themen einzusetzen. Ein optimistischer Blick nach vorn hilft uns, mutig und kreativ an Lösungen zu arbeiten und auch in schwierigen Zeiten an unseren Zielen festzuhalten.
Damit der Verband auch in den kommenden Jahren Menschen begeistert und gemeinsam so viel Positives bewirken kann, braucht es vor allem eine gute Kommunikation und den fortlaufenden Austausch zwischen den Mitgliedern. Das Gefühl der Verbundenheit und die gegenseitige Unterstützung sind essenziell. Wenn wir uns gemeinsam engagieren und unsere Ideen kontinuierlich weiterentwickeln, bleibt der Verband lebendig und kann die Menschen langfristig für seine Werte und Ziele gewinnen.
„Wenn wir uns gemeinsam engagieren und unsere Ideen kontinuierlich weiterentwickeln, bleibt der Verband lebendig und kann die Menschen langfristig für seine Werte und Ziele gewinnen.“
Dafür wünschen wir Ihnen natürlich weiterhin viel Erfolg und immer eine gesunde Prise Optimismus. Vielen Dank für das Gespräch!

Lysann Haase (rechts) beim Interview mit Katja Eberhardt, Referentin Öffentlichkeitsarbeit
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