

Leider können wir Ihnen in diesem Newsletter nicht nur positive Neuigkeiten übermitteln, denn zum 31. Dezember 2024 wird die Begegnungsstätte AWO Stübchen in Weimar-Nord ihre Türen schließen. Trotz der herzlichen Gemeinschaft, des Engagements vieler Ehrenamtlicher und der tatkräftigen Unterstützung durch unsere Kooperationspartnerinnen und -partner, sehen wir uns aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, diesen wertvollen Ort zu schließen.
Das AWO Stübchen war seit seiner Eröffnung vor 3,5 Jahren ein lebendiger Treffpunkt für Jung und Alt, ein Ort des Austauschs und der gegenseitigen Unterstützung. Mit bis zu 80 Besucherinnen und Besuchern pro Woche und dem Einsatz von rund 20 Ehrenamtlichen hat diese Einrichtung einen positiven Beitrag zur Lebensqualität in Weimar-Nord geleistet. Mit den Projekten "Mitten im Alter" und "Gesund in Weimar-Nord" setzten sich die pädagogischen Fachkräfte für Einsamkeitsprävention älterer Menschen und für die körperliche und seelische Gesundheit von Familien im Quartier ein.

Leider sehen wir uns als Sozialverband zunehmend mit den Herausforderungen der Refinanzierung solcher Angebote konfrontiert. Wie viele von Ihnen wissen, stehen Projekte wie das AWO Stübchen in einem ständigen Spannungsfeld zwischen den wachsenden Bedürfnissen in der Gesellschaft und den immer enger werdenden finanziellen Spielräumen. Die Kürzungen bei Fördermitteln und die steigenden bürokratischen Hürden bei deren Beantragung sind nur einige der Hindernisse, die den Betrieb von Einrichtungen wie dieser erschweren. Trotz intensiver Bemühungen, alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu finden, sind die finanziellen Rahmenbedingungen in den letzten Jahren kontinuierlich schlechter geworden.
"Die Schließung des AWO Stübchens ist für uns alle ein schwerer Einschnitt", so Emöke Oláh-Schenzel, Geschäftsbereichsmanagerin "Beratung & Jugendhilfe". "Diese Begegnungsstätte war mehr als nur ein Ort – sie war ein Zuhause für viele Menschen aus verschiedenen Generationen und Nationen, ein Ankerpunkt im Alltag und eine lebendige Quelle der Solidarität."

Diese Situation verdeutlicht einmal mehr die zunehmenden Herausforderungen, denen sich Sozialverbände wie die AWO gegenübersehen. Der gesellschaftliche Bedarf an sozialen Angeboten wächst stetig, während die Mittel für deren Finanzierung stagnieren oder sogar zurückgehen. Der Aufwand, um Fördermittel zu beantragen und diese zu verwalten, steigt dabei ebenso, was uns oft zwingt, wertvolle Ressourcen in Verwaltungsprozesse zu investieren.
Trotz dieses herben Verlustes möchten wir mit Stolz auf das Erreichte blicken. Mit der benachbarten AWO Kindertagesstätte "Kita Nordknirpse" bleibt ein wichtiger Anker im Sozialraum Weimar-Nord erhalten, der weiterhin Raum für Begegnungen und Engagement bietet. Alle Ehrenamtlichen und interessierten Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, ihre Unterstützung in diesem Umfeld fortzusetzen – beispielsweise als Mitglied im Förderverein der "Kita Nordknirpse".
Diese schwierige Situation sollte uns im Sinne einer gelingenden Resilienz ein Ansporn sein, weiterhin nach neuen Wegen zu suchen, wie wir unsere Angebote und Projekte auch unter herausfordernden Bedingungen sichern und weiterentwickeln können.
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