Erinnern heißt Handeln – 80 Jahre nach der Befreiung von Buchenwald

Erinnern heißt Handeln – 80 Jahre nach der Befreiung von Buchenwald

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von Stabsstelle Kommunikation

Ein Kommentar von Frank Albrecht, Vorstandsvorsitzender des AWO Regionalverbandes Mitte-West-Thüringen e.V.

Am 11. April 1945 wurde das Konzentrationslager Buchenwald von den alliierten Streitkräften befreit. Es war ein Ort unermesslichen Leids, an dem zehntausende Menschen ermordet wurden – Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, politische Gegner*innen, Menschen mit Behinderungen, Homosexuelle und viele andere, die nicht in das menschenverachtende Weltbild der Nationalsozialisten passten. Die Befreiung von Buchenwald ist für uns eine Mahnung und eine Verpflichtung zugleich.

Nie wieder ist jetzt.

Ich stehe nicht zuletzt auch in meiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des AWO Regionalverbandes Mitte-West-Thüringen e.V. aus tiefster Überzeugung für eine klare antifaschistische und antirassistische Haltung. Diese Haltung ist nicht verhandelbar – weder heute noch in Zukunft. Die AWO wurde 1919 als Teil der Arbeiterbewegung gegründet, mit dem Ziel, eine gerechtere und solidarische Gesellschaft zu schaffen. Während der NS-Diktatur wurde die AWO verboten, ihre Mitglieder wurden verfolgt, inhaftiert oder ermordet. Wir wissen, wohin es führt, wenn eine Gesellschaft sich dem Hass beugt.

Erinnerungskultur als Verantwortung

Gerade in Weimar und in Thüringen, dem Standort von Buchenwald, tragen wir eine besondere Verantwortung. Es reicht nicht, am Jahrestag Kränze niederzulegen – wir müssen aktiv gegen das Vergessen kämpfen. Die AWO engagiert sich daher nicht nur in der Gedenkarbeit, sondern auch im täglichen Einsatz gegen rechte Strukturen, Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit.

Klare Werte, klares Handeln

Die AWO positioniert sich deutlich: Es kann keine Zusammenarbeit mit Rechtspopulismus geben – auf keiner Ebene. Wer menschenfeindliche Politik betreibt, wer gegen Geflüchtete hetzt, wer die Erinnerung an die Verbrechen der NS-Zeit relativiert oder gar leugnet, wer völkische Ideen propagiert, stellt sich gegen alles, wofür die AWO steht.

Wir wissen: Der Faschismus kommt nicht über Nacht. Er wächst in Stimmungen, in Worten, in schleichender Verschiebung der Grenzen des Sagbaren. Rechtspopulistische Kräfte bedienen sich genau dieser Mechanismen. Sie wollen den Rechtsstaat aushöhlen, demokratische Institutionen unterwandern und eine Gesellschaft formen, in der nicht alle Menschen die gleichen Rechte haben.

Dagegen stehen wir. Dagegen stehe ich – aus tiefster Überzeugung.

Was tun wir?

Antifaschismus ist für uns keine Phrase, sondern gelebte Praxis. Wir engagieren uns in der politischen Bildung, unterstützen Initiativen gegen Rechts und stärken demokratische Strukturen. Besonders in der Sozialarbeit erleben wir täglich, was rechte Hetze anrichtet: Menschen, die Angst haben, weil sie nicht ins völkische Weltbild passen. Geflüchtete, die angefeindet werden. Sozial Schwache, die von rechten Populist*innen instrumentalisiert werden.

Unsere Antwort darauf ist klar: Solidarität statt Spaltung. Aufklärung statt Hetze. Haltung statt Opportunismus.

Ein Auftrag für uns alle

Buchenwald erinnert uns daran, was geschieht, wenn eine Gesellschaft versagt, wenn Menschenrechte nichts mehr zählen, wenn der Hass gewinnt. 80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers stehen wir an einem Scheideweg. Rechtspopulismus ist stärker denn je, rechtsextreme Netzwerke agieren immer offensiver. Es reicht nicht, besorgt zu sein – wir müssen aktiv handeln.

Die Geschichte mahnt uns: Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen. Wer demokratische Werte verteidigen will, muss klare Kante gegen rechts zeigen. Die AWO tut das. Ich tue das. Und ich erwarte das auch von allen, die unsere offene und demokratische Gesellschaft erhalten wollen.

Denn: Nie wieder ist nicht verhandelbar!

Resilienz als Schlüssel für die Zukunft

In Zeiten großer Herausforderungen braucht es mehr als nur Standhaftigkeit. Dies wird auch Thema unseres kommenden Verbandsmagazins "jAWOhl" sein. Trotz aller Unsicherheiten dürfen wir keine Angst vor der Zukunft haben. Wir müssen uns bewusst machen, dass wir mit unserer klaren Haltung, unserer Erfahrung und unserer Gemeinschaft eine Zukunft gestalten können, die von Stabilität und Zusammenhalt geprägt ist.

Denn eines steht fest: Wir haben die Kraft, Krisen zu meistern. Wir haben die Stärke, unsere Werte zu verteidigen. Und wir haben die Überzeugung, dass eine gerechte Gesellschaft immer möglich ist – wenn wir gemeinsam daran arbeiten.


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